Das Testament der Mutter Teresa

Dokumentation | 1996

ZUM FILM

Als Mutter „Teresa von Kalkutta“ ist Agnes Bojaxhiu weltbekannt geworden. Die gebürtige Alabanerin, die ihre Eltern „Gonxja“, Knospe, nannten, dürfte der letzte Mythos dieses ausgehenden Jahrhunderts sein. Mutter Teresa wurde mit Ehrungen überhäuft. Ihr wurden mehr Doktorhüte, Preise, Medallien und Orden verliehen als jedem anderen Zeitgenossen. Sie ist fast allen Mächtigen dieser Erde, ob Demokraten oder Despoten, irgendwann begegnet. Wo immer sie auftaucht, drängen sich Menschen, um eine „leibhaftige Heilige“ zu berühren.

Paradoxerweise ist Mutter Teresa eine große Unbekannte geblieben. Außer einigen Homilien oder kurzen Reden auf Kongressen und Preisverleihungen gibt es kaum schriftliche Zeugnisse von ihr. Obwohl ihr auf allen Flugplätzen dieser Welt Fernsehkameras auflauerten, datieren die letzten längeren Filmdokumente aus den 70er Jahren.
Für den Mitteldeutschen Rundfunk hat Marcel Bauer ein eindringliches Portrait der 85-jährigen Ordensfrau gezeichnet. Zum ersten Mal äußert sich Mutter Teresa vor laufenden Kameras zu allen drängenden Fragen der Zeit. Sie gibt freimütig Einblick in alle Facetten ihres Lebens: Dieses geistliche „Testament der Mutter Teresa“ ist mit eindrucksvollen Bildern der „Missionaries of Charity“ bestückt.

Die Silhouette des „Engels von Kalkutta“ wirkt von Mal zu Mal zerbrechlicher. Vor genau 50 Jahren verließ sie ihren angestammten Orden, um ihrer eigenen Berufung nachzugehen. In einer Küche, mitten in Kalkutta, zettelte sie 1946 eine innerkirchliche Revolution an, die bis heute weltweit die Gemüter bewegt und Geister scheidet.
Mutter Teresa hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Ihre Ansichten über Gott und die Welt wirken auf Anhieb simpel und sachlich, sind aber von einer tiefen Spiritualität gespeist. Mutter Teresa spricht die Sprache der Mystiker. Gleichzeitig entpuppt sie sich als praktische Person mit viel Mutterwitz: eine Legende zum Anfassen.

CAST & CREDITS

STAB:

Autor/Regie – Marcel Bauer
Kamera – Pramod Mathur
Ton – A. Kamal
Schnitt – Florentine Bruck
Interview – Omer Tanghe
Produktionsleitung – Andrea Icheln-Soditt, Renata Sladkowski
Redaktion – Bernhard Wiedemann (MDR)
Produzent – Jürgen Haase

Eine Produktion der PROVOBIS Gesellschaft für Film und Fernsehen mbH im Auftrag des MDR

TECHNISCHE DATEN

Dokumentation, 45 min.
Sendedatum (Erstausstrahlung): am 4. April 1996 um 23:00 Uhr im Ersten